Westfälische Friedenskonferenz 2023

Westfälische Friedenskonferenz 2023

Münster sendet ein klares Signal des Friedens aus

Erfolgreiche Premiere: Die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe e. V. (WWL) hat am 15. September 2023 in Münster erstmals die Westfälische Friedenskonferenz ausgerichtet. Namhafte Politiker, Unternehmer und Experten diskutierten im historischen Rathaus über Wege zu dauerhaftem Frieden. Sie beschlossen ihre Beratungen mit der Verabschiedung einer Erklärung („Signal von Münster“), in der es unter anderem heißt: „Nur durch Dialog ist dauerhafter Frieden möglich. Nur durch Gesprächsbereitschaft können Konflikte langfristig gelöst werden.“

Der WWL-Vorsitzende Dr. Reinhard Zinkann, der die rund 350 geladenen Gäste im Rathausfestsaal begrüßte, betonte: „Diese Westfälische Friedenskonferenz ist nicht nur zeitgemäß, sie ist an der Zeit und sie ist zeitgleich eine historische Verpflichtung. 375 Jahre nach dem Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück ist die geopolitische Ordnung aus den Fugen geraten. “

In seiner Eröffnungsrede sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, der Westfälische Frieden inspiriere ihn immer wieder, nicht nur als Minister, sondern auch als Osnabrücker. Mit Blick auf den „Krieg vor unserer Haustür“ versicherte er, der Frieden sei „der größte und sehnlichste Wunsch der meisten Menschen auf der Welt”. Die Ukraine verdiene die uneingeschränkte Unterstützung. „Es ist immer richtig, an den Frieden zu glauben, und es ist immer nötig, für ihn zu kämpfen“, schloss Pistorius.

Direkte Dankesworte kamen von Vitali Klitschko, dem mit besonderem Applaus begrüßten Bürgermeister von Kiew. „Ohne eure Unterstützung können wir nicht überleben”, sagte er. Dabei meine er die Unterstützung sowohl politischer als auch wirtschaftlicher Art. „Wir Ukrainer wollen ein Teil eurer europäischen Familie sein“, beteuerte Klitschko. Die Ukraine sei ein friedliches Land gewesen, das niemanden angegriffen habe. Heute habe man keine andere Wahl, als sich zu verteidigen.

In drei Diskussions-Panels, moderiert von Dunja Hayali und Dr. Wulf Schmiese, widmeten sich Experten den unterschiedlichen Aspekten des Friedens in der Welt. Über Europas Rolle in der Welt 2030 diskutierten Elmar Brok, ehemaliges Mitglied des EU-Parlaments, Prof. Dr. Wolfgang Ischinger, ehemaliger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Dr. Othmar Karas, Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Dr. Margarete Klein, Stiftung Wissenschaft und Politik, sowie die beiden Bundesminister a.D. Ronald Pofalla und Peer Steinbrück.

Über die Bedeutung einer nachhaltigen Befriedung des Nahen Ostens für den globalen Frieden sprachen Ahmed Alattar, Botschafter der Vereinigten Arabischen Emirate in Deutschland, Luigi Di Maio, Beauftragter der Europäischen Union für die Golfregion, Prof. Peter Neumann, King´s College London, und der ungarische Außenminister Péter Szijjártó.

Im Mittelpunkt des dritten Panels stand die Frage „Welche Rolle spielen Unternehmer für friedvolle Gesellschaften?“ Diese diskutierten Andreas Engelhardt, Geschäftsführender Gesellschafter Schüco International, Arndt Kirchhoff, Vorsitzender Unternehmer NRW, Christian Kullmann, CEO Evonik Industries AG, NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und der WWL-Vorsitzende Dr. Reinhard Zinkann.

Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ließ es sich nicht entgehen, an der Premiere der Friedenskonferenz teilzunehmen. Er bezeichnete es als eine „großartige Idee“, am Ort des Westfälischen Friedens zusammenzukommen, um über den Frieden zu diskutieren. Die WFK passe hervorragend nach Nordrhein-Westfalen und noch besser nach Münster. Der Ministerpräsident äußerte seinen „ganz herzlichen Dank für diese großartige Initiative“.

375 Jahre nach dem Westfälischen Frieden haben internationale Politiker zusammen mit Unternehmern und Politikwissenschaftlern im historischen Rathaus zu Münster die weltweiten Folgen von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine beraten. Die Konferenz richtete den Blick über die Grenzen Europas hinaus und diskutierte auch die Konflikte im Nahen Osten und in der Golfregion sowie die Brandherde in Afrika und die daraus resultierenden Folgen für die Welt und besonders für Europa.

Gut einen Monat vor der Friedenskonferenz hatten Dr. Reinhard Zinkann und Armin Laschet vor der Presse in Düsseldorf das Konzept der neuen Veranstaltung erläutert. „In dieser angespannten und herausfordernden Lage haben die westfälischen und lippischen Unternehmer mit ihrer engen Verbindung zum historischen Friedensschluss von 1648 gespürt, etwas tun zu müssen“, sagte Dr. Zinkann. „Unsere familiengeprägten Unternehmen lässt es nicht kalt, wenn Menschen urplötzlich in kriegerische Auseinandersetzungen gezogen werden. Wir sehen zudem mit großer Sorge, dass die politischen Konflikte unmittelbare Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft haben.“

Konferenzleiter Armin Laschet sagte: „Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine stellt die regelbasierte Koexistenz der Völker in Frage und enthüllt tiefgreifende Konflikte zwischen global konkurrierenden Systemvorstellungen. Die Vertreter einer liberalen, auf international abgestimmten Regeln basierenden Staatengemeinschaft sind dazu aufgerufen, wieder neu für unser Modell zu werben, das auf der Integrität von Staatengrenzen und der friedlichen Beilegung von Interessenskonflikten beruht. Gerade in Münster wurde 1648 mit dem Westfälischen Frieden die Grundlage für das moderne Völkerrecht gelegt. Deshalb ist es genau richtig, dass die WWL jetzt die Westfälische Friedenskonferenz einberuft.“ Wirtschaft und Politik müssten gemeinsam nach Wegen für ein friedvolles Miteinander einstehen, in Europa und global.