2006

Preisträger 2006

Valéry Giscard d’Estaing

Mit dem Preis des Westfälischen Friedens 2006 wird der frühere französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing nicht nur als überzeugter und überzeugender Baumeister Europas gewürdigt, sondern vor allem für seine Arbeit als Vorsitzender des Verfassungskonvents der Europäischen Union. In zähen Verhandlungen gelang es ihm, den Entwurf eines Verfassungsvertrags für das vereinte Europa zu erarbeiten.

Die internationale Jury des Friedenspreises votiert für den Preisträger nicht obwohl, sondern gerade weil der Verfassungsentwurf aus überwiegend innen- und parteipolitischen Gründen bei den Referenden in Frankreich und Holland scheiterte. „Der Vertrag ist alles andere als untauglich; ein verfassungsrechtlich verklammertes Europa wäre ein zusätzlicher Garant für den inneren und äußeren Frieden eines zwischen Staatenbund und Bundesstaat staatsrechtlich angesiedelten Gebildes europäischer Staaten“, heißt es in der Begründung der Jury.

Jugendliche in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel

Der Jugendpreis des Jahres 2006 geht an die Jugendlichen in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, die dort während eines Sozialen Jahres ihre aufopferungsvolle Arbeit an alten, kranken und behinderten Menschen leisten. Sie werden auch stellvertretend für zahlreiche andere junge Menschen ausgezeichnet, die an sozial brisanten Orten freiwillig helfen.

In Bethel bringen inzwischen jährlich mehr als 150 Jugendliche ihre Hilfsbereitschaft in die größte diakonische Einrichtung der Welt ein. Sie praktizieren dort Humanismus und Nächstenliebe und festigen die eigene soziale Kompetenz, heißt es in der Begründung der Jury. Gerade im Jahr 2006, in dem vielerorts des 175. Geburtstags Friedrich von Bodelschwinghs gedacht wird, erscheint die in Bethel geleistete Arbeit besonders auszeichnungswürdig.