2004

Preisträger 2004

Kurt Masur

Zivilcourage – dafür erhält der Dirigent Kurt Masur den Preis des Westfälischen Friedens 2004. Wie wichtig diese Tugend ist, formulierte Willy Brandt in seinen „Erinnerungen“: „Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit.“ Kurt Masur ist es gelungen, dieses Zitat in besonderer Weise zu bestätigen: Er gehörte zu den sechs prominenten Leipzigern, die im Herbst 1989 durch ihren persönlichen Einsatz eine Eskalation der Montagsdemonstration verhinderte. Die Jury betont die Schlüsselrolle Kurt Masurs bei den Ereignissen: „Er beschwor den friedlichen Dialog und nahm dem Regime den Vorwand zum bereits vorbereiteten militärischen Eingreifen. So wurde er zum Retter Leipzigs und zu einem der Väter der ersten Revolution auf deutschem Boden, die keinen Tropfen Blut vergoss.“ Masur ist eigentlich ein „Politiker wider Willen“, denn er hatte sich schon früh der Musik verschrieben. Am 18. Juli 1927 kam er im schlesischen Brieg zur Welt, mit 15 Jahren besuchte er die Landesmusikschule in Breslau. Nach dem Krieg studierte er in Leipzig Klavier, Komposition und Dirigieren. Nach mehreren Anstellungen als Kapellmeister wurde Masur Generalmusikdirektor am Mecklenburgischen Staatstheater. 1960 verpflichtete ihn der Intendant der komischen Oper, Walter Felsenstein, als Chefdirigent, später wechselte er zur Dresdner Philharmonie. Die bedeutendste Schaffensphase begann schließlich 1970, als Masur Gewandhauskapellmeister in Leipzig wurde. Aus dieser Stellung heraus bewies er Zivilcourage und zeigte persönliches Engagement. „Er nutzte seine Reputation und verschaffte dem stimmlosen Ton des Herzens Gehör“, so die Jury.

Sternsinger

Der Jugendpreis 2004 geht an die Sternsinger. Jedes Jahr ziehen nach Weihnachten rund 500.000 Kinder und Jugendliche von Haus zu Haus, um für Bedürftige in der ganzen Welt zu sammeln. Dabei kommen innerhalb weniger Tage Millionenbeträge zusammen, so dass die Trägerorganisationen - das Kindermissionswerk und der Bund der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) - im Jahr 2003 rund 32 Millionen Euro für wohltätige Zwecke zur Verfügung hatten. In der Begründung der Jury heißt es: „Unsere Welt wäre noch ein starkes Stück dunkler, wenn es die mit leuchtenden Kinderaugen für eine friedvollere Welt gesammelten Hilfen der Sternsinger nicht gäbe.“