Die Wirtschaftliche Gesellschaft trauert

„Bleibt Mensch!“

Münster, 10.5.2025. Margot Friedländer, Zeitzeugin und eine der letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz, erhielt im April aus der Hand des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und von Dr. Reinhard Zinkann, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe, den Sonderpreis des Internationalen Preises des Westfälischen Friedens. Mit wenigen Sätzen, jedes einzelne Wort bedeutsam, mahnend und gleichsam optimistisch zukunftsorientiert, dankte sie für die große Auszeichnung. Im hohen Alter von 103 Jahren strahlte sie aus, was sie über mehr als acht Jahrzehnte Deutschland und der Welt vermittelte: Sie liebte die Menschen. Aber sie vergaß nie, was Menschen ihr, ihrer Familie und Millionen jüdischen Leidensgenossen angetan hatten. Sie beteiligte sich jeden Tag bis zuletzt kommentierend am politischen Leben der Republik. Sie wusste, dass sie mit prägnanten Worten an der richtigen Stelle viel bewirken konnte und dass die Menschen ihr zuhörten. 

Genau fünf Wochen nach der Ehrung auf der Friedenskonferenz in Münster ist Margot Friedländer an diesem Freitag in Berlin gestorben. Dort wurde sie geboren, dorthin kehrte sie nach Exiljahren in den USA zurück. 

Der Vorsitzende der WWL, Dr. Reinhard Zinkann, verneigt sich vor der Verstorbenen: „Ihre stets strahlenden Augen und das offene Lächeln bei jeder Begegnung drückten das aus, was sie von uns einforderte. Mensch sein. Es war uns eine besondere Ehre, Margot Friedländer vor wenigen Wochen in Münster auszeichnen zu dürfen. Ihre Botschaft ‚Es gibt kein christliches, muslimisches oder jüdisches Blut, es gibt nur menschliches Blut‘ werden wir in Erinnerung halten und als unseren Auftrag verstehen“, sagt Dr. Reinhard Zinkann.