JUGENDPREISTRÄGER 2016

Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.

Die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) ist eine deutsche Organisation der Friedensbewegung. Sie wurde 1958 auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland unter maßgeblicher Mitwirkung von Lothar Kreyssig gegründet. Die ASF ist besonders durch ein internationales Freiwilligenprogramm und die Organisation von Workcamps in West- und Osteuropa bekannt.

Für junge Männer und Frauen bietet die ASF langfristige, zwölf- bis 15-monatige internationale Friedensdienste an. Dabei begleiten die jugendlichen Freiwilligen ältere Menschen (zum Beispiel in jüdischen Institutionen und Organisationen für Schoa-Überlebende) und sie unterstützen sozial Benachteiligte (etwa Flüchtlinge und Wohnungslose) sowie Menschen mit psychischen oder physischen Beeinträchtigungen. Zudem engagieren sie sich in antirassistischen Initiativen oder Projekten der historisch-politischen Bildung.

Zurzeit sind etwa 180 Freiwillige in Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, in den Niederlanden, in Norwegen, Polen, Russland, in der Tschechischen Republik, der Ukraine, in den USA und in Weißrussland tätig. Die große Mehrheit der Freiwilligen kommt aus Deutschland. Die meisten Teilnehmer sind zwischen 18 und 30 Jahre alt.

Das zweite wichtige Angebot der ASF ist die Organisation von Workcamps. Dabei ist es das Ziel, die Auseinandersetzung insbesondere junger Deutscher mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen zu fördern: durch Dialog und in der direkten Begegnung mit Menschen unterschiedlichster Herkunft.
Drei internationale Begegnungsstätten sind eng mit der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste verbunden: In der Internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oswiecim/Auschwitz (Polen), im Beit Ben Yehuda – Haus Pax (Israel) und im Foyer le Pont (Frankreich) finden regelmäßig Veranstaltungen statt. Einzel- und Gruppenreisende erhalten dort Übernachtungs- und Bildungsangebote.

Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen ist für die Organisation Verpflichtung für konkretes Handeln in der Gegenwart. Die ASF will so für die heutigen Folgen der Geschichte sensibilisieren und aktuellen Formen von Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung von Minderheiten entgegentreten.

Bekannte ehemalige ASF-Freiwillige sind der SPD-Politiker Thomas Oppermann und der Kolumnist Harald Martenstein. Ausgezeichnet wurde die Organisation unter anderem mit der Buber-Rosenzweig-Medaille (1993), dem Marion-Samuel-Preis (2001) und dem Hans-Ehrenberg-Preis (2006).